„Grenzsteine ohne Grenze“ - Geführte Wanderungen entlang der ehemaligen belgisch-preußischen Grenzsteine

Veröffentlicht am 18.06.2019

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Vor genau 100 Jahren wurden die Grenzen innerhalb Europas als Folge des 1. Weltkrieges durch den Versailler Vertrag am 28. Juni 1919 neu gezogen. Für die ostbelgischen Kreise Eupen-Malmedy (sowie den Kanton St.Vith) und Neutral-Moresnet bedeutete dies eine Verschiebung der Grenzen nach Osten und den Anschluss an das Königreich Belgien.

André Hubert Denis (Gemeinde Malmedy), Stany Noël und Nadine Robert bei der Präsentation des Projektes (V.l.n.r.). (Foto © ostbelgien.eu)

Im Ländereck zwischen Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg sind die Grenzen heutzutage dank der europäischen Vereinigung größtenteils verschwunden, doch die alten Grenzsteine entlang der ehemaligen Trennlinien sind weiterhin stumme Zeugen aus dieser Zeit. Die Geschichte der Grenzen in Ostbelgien ist spannend: ab 1815 (Wiener Kongress) gehörten die Kreise Eupen-Malmedy (und St Vith) zu Preußen (ab 1870 zum Deutschen Kaiserreich), nach dem Versailler Vertrag (1919) wurden die „Ostkantone“ belgisch (durch eine umstrittene « Volksbefragung » 1920). Diese Periode dauerte bis 1939, ehe das Gebiet nach der Hitler-Annexion (1940-1944) ab 1945 und bis heute zum Königreich Belgien gehört.  

Zum Gedenken an das 100-jährige Jubiläum des Versailler Vertrages soll diese bewegte Geschichte durch die Grenzsteine nun wieder in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Dafür wurde die Aktion „Grenzsteine ohne Grenzen“ ins Leben gerufen, die durch ein dreiköpfiges Organisationsteam in Zusammenarbeit mit 15 belgischen Gemeinden und mehreren Tourismus-Organisationen zustande kam.

Sechs Etappen

„Unser Ziel ist es, im Jubiläumsjahr des Versailler Vertrages daran zu erinnern, dass die alten, belgisch-preußischen Grenzsteine von 1830 zwar immer noch sichtbar sind, aber heute keine Grenze mehr darstellen. Deshalb möchten wir die alten Zeitzeugen in mehreren Wanderetappen erkunden und an die Geschichte erinnern“, sagte Nadine Robert, die zusammen mit Stany Noël und Marc Herff zum Organisationsteam gehört. Insgesamt sind es 6 Etappen, die jeweils am ersten Sonntag des Monats ab dem 7. Juli entlang der etwa 120 km langen ehemaligen Grenze angeboten werden. Jeder Abschnitt dieser Grenzwanderungen wird durch erfahrene Wanderführer begleitet, die unterwegs auch einiges zur Geschichte der Steine erzählen werden.

Da es sich nicht um eine Rundwanderung handelt, werden die Teilnehmer vom jeweiligen Zielort per Autobus (zum Selbstkostenpreis von 5 EUR) zum Start der Wanderung transportiert. Ansonsten ist die Teilnahme auf eigene Gefahr und kostenfrei. Unterwegs ist Zeit für ein Picknick und Mittagessen (Selbstverpflegung) vorgesehen. Am jeweiligen Zielort sind unterschiedliche Animationen sowie Verpflegung eingeplant. Eine Anmeldung zu den Wanderungen (von 15,5 bis 24,5 km), die auch als Halbtagswanderung (von 7,5 bis 13,9 km) angeboten werden, ist verpflichtend.


Kurzübersicht der Etappen:

  • 07/07 : Schmiede – Mont le Soie (18,3 km)
  • 04/08 : Logbiermé – Wavreumont (21 km)
  • 08/09 : Wavreumont – Baraque Michel (21,6 km)
  • 05/10 : Baraque Michel – Eupen (20,1 km)
  • 06/10 : Eupen - Baelen (15,5 km)
  • 03/11 : Herbesthal – Kelmis  (24,5 km)

Weitere Infos zu den Wanderabschnitten sowie das Anmeldeformular befinden sich auf der Webseite: https://www.eupenlives.be/de/grenzsteine


Wie ist das Projekt zustande gekommen? 

Die ursprüngliche Initiative ging von der Arbeitsgruppe „Sentiers et Patrimoine“ aus, die Nadine Robert in Baelen animiert. Nachdem die Gruppe 2016 bereits die Wanderung „Montagne du Dragon“ in Membach eingerichtet hatte, entstand die Idee, drei permanente Wanderungen entlang der alten belgisch-preußischen Grenzlinie zu installieren. Dazu arbeitete man u.a. mit der Touristinfo-Stelle in Eupen zusammen, bei der sich u.A. Marc Herff um die Wanderungen kümmerte. Später kam der Kontakt mit dem ehemaligen Tourismusschöffen der Gemeinde Waimes, Stany Noël zustande, der sich u.a. in einer Veröffentlichung mit dem Thema „Versailler Verträge“ beschäftigt hatte. Nach einigen Versammlungen und einer Machbarkeitsstudie entschloss man sich dazu, das Projekt im Jubiläumsjahr der Unterzeichnung der Versailler Verträge durchzuführen.


Welche Partner nehmen teil?

Teilnehmende Gemeinden: Burg-Reuland, Gouvy, Vielsalm, St Vith, Trois-Ponts, Stavelot, Malmedy, Waimes, Jalhay, Baelen, Eupen, Lontzen, Welkenraedt, Plombières, Kelmis (und deren Verkehrsvereine)

Tourismusorganisationen : Tourismusagentur Ostbelgien, Maison du Tourisme Haute Ardenne, Maison du Tourisme Pays des Sources, Maison du Tourisme Pays de Vesdre, Maison du Tourisme Pays de Herve sowie der Naturpark Hohes-Venn Eifel.


Kontakt:
Marc Herff: 0476 043619 (DE-NL) - Stany Noël: 0495 275315 (FR) - Nadine Robert: 0474 519993 (FR)

Nützliche Informationen
Autor
jw
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